| Impressionen aus dem Schulleben

Prof. Dr. Conca am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Bozen

„Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen.“ Ganz nach diesem Motto stieg Prof. Dr. Conca, Primar des Zentrums für psychische Gesundheit Bozen und Umgebung, am Dienstag vor Weihnachten kurzentschlossen vom Podium der Aula Magna herab und die Ränge empor, hoch zu den dort auf den hintersten Reihen zurückgezogenen Schülerinnen und Schülern einiger vierten und fünften Klassen. Glücklich schätze er sich im Austausch mit den Jugendlichen zu sein - glücklich durften wir uns schätzen, dass er sich auch dieses Jahr bereit erklärt hatte, kostenlos einen Vortrag über „Gesundheitsprävention“ an unserer Schule zu halten.

Einen weiten Bogen spannte er vom Glück, das man hat oder das einem zufällt, das man vielleicht selbst erschafft, den Kantschen Fragen folgend nach dem „Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“ - in Summe: „Was ist der Mensch?“. Was kann der Einzelne tun, um sich selbst zu stärken und Gesundheit herzustellen? Gesund sein, was nicht nur „nicht krank sein“ bedeute, sondern auch laut Definition der WHO „ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens“ ist. 

Wie stellt man das her? Wie kommt man aus Krisen oder Krankheiten, v.a. auch psychischen, wieder in diesen Zustand? Neben gutem Schlaf, gesunder Ernährung und Bewegung, einer erfüllten Sexualität und Beziehungen und einem Leben im Einklang mit der Natur sei laut Prof. Dr. Conca vor allem ZUVERSICHT wichtig. Dafür könne man selbst heilend oder vorsorgend so einiges tun. Dabei sei ein gewisses Maß an Spiritualität unerlässlich - dass man sich eingebettet fühle in einen größeren Zusammenhang.  Und wie schon in alten Mythen und Erzählungen berichtet, die Lösung liege im Geistigen. Schon im Turm zu Babel konnte das Stimmenwirrwarr durch den „Heiligen Geist“ gelöst werden, dadurch verstehen wir uns.

Sprachliche Kommunikation ist natürlich überaus wichtig - gerade im jugendlichen Alter - sich auszutauschen, um Rat zu fragen, selbst um Hilfe zu bitten (Kontaktadressen und Stellen wurden angesprochen und eingeblendet) oder andere anzusprechen, ob sie solche benötigen, ist unabdingbar. Auf Fragen aus dem Publikum, wie man das am besten mache, lautete Prof. Dr. Concas Rat, man solle in der „Ich“-Form auf den anderen zugehen („Ich mach mir Sorgen um dich…“ „Mir scheint, dass….“). Probleme bei Jugendlichen seien neben familiären Unstimmigkeiten, Essstörungen, Selbstverletzung, Drogen zunehmend auch die digitale(n) Abhängigkeit(en), Social Media.

Die Direktorin unterstrich gegenüber den Jugendlichen, dass die heutigen Erwachsenen diese herausfordernde Lebensphase der Adoleszenz mit vielen ihrer Ängsten und Unsicherheiten auch durchlebt und gemeistert hätten, dass es auch später nicht immer einfach sei, um Hilfe zu bitten, wir aber gerade an unserer Schule mit ihrer sozialwissenschaftlichen Ausrichtung einen Raum schaffen, bieten und fördern wollen, wo jeder sich aufgehoben, gesehen und gehört fühlt.  

Ganz in diesem Sinne beschloss und bekräftigte Prof. Dr. Conca seinen Vortrag, zuversichtlich dem Leben entgegenzublicken, bei Bedarf Hilfe zu erbitten oder zu geben - hoffentlich getragen von einem größeren Sinn. Passend dazu wünschte er uns und wir ihm eine besinnliche Weihnachtszeit! Und nochmals ein großes Dankeschön für sein Kommen!