| Wettbewerbe

Wir gratulieren

den Philosophieolympionikinnen Helena Wierer und Magdalena Rechenmacher!

 

Jetzt wird in die Hände geklatscht!
Zwei Schüler*innen aus zwei 3. Klassen haben zwei ganz wunderbare philosophische Essays verfasst – bei der Landesphilosophieolympiade 2023 am 3. März 2023. Vor kurzem wurden die Jury-Ergebnisse bekannt gegeben: Helena Wierer aus der Klasse S 3A hat sich auf Platz 4 geschrieben und Magdalena Rechenmacher aus der Klasse S 3B auf Platz 10.
40 Schüler*innen aus allen Gymnasien landesweit hatten sich am Wettbewerb beteiligt, der heuer am Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium „Walther von der Vogelweide“ in Bozen ausgetragen wurde.
Es galt, einen philosophischen Essays zu einem von insgesamt fünf vorgegebenen Zitaten zu verfassen, die natürlich erst beim Wettbewerb vorgelegt wurden. ;-) Einen Essay zu verfassen, ist grundsätzlich schon mal nicht die einfachste Fingerübung. Einen philosophischen Essay zu schreiben, darf man durchaus als Herausforderung für Finger und Hirn bezeichnen.
Helena Wierer geht in ihrer Arbeit dem Zitat (siehe unten) der Philosophin Donna Haraway folgend der Frage nach: „Der Mensch –  eine Maschine?“ „ […] Der Mensch, der fühlen kann, einen freien Willen hat, eine Individualität. Der Mensch, der Tränen fließen lassen kann, der lachen kann, lieben und hassen. Wie könnte dieser sogenannte Mensch mit einer Maschine vergleichbar sein? Einem geformten Stückchen Metall ohne jegliche Gefühle und Emotionen. Ohne Bewusstsein. Ja, vielleicht ist Donna Haraway eines schönen Morgens aufgestanden und hatte einfach Lust dazu, dem Menschen einmal so richtig eins auszuwischen…[…]“ Klug und klar führt die Schülerin in Gedanken von der Google-Suche nach dem Begriff Maschine und dem inneren Drang der Menschen, sich nicht mit Maschinen vergleichen lassen zu wollen hin zu den Delfinen, die sich mit ihren Kiemen und Flossen offenbar eindeutig von Eichhörnchen unterscheiden, aber doch ebenso wie jene Säugetiere sind. Und dann nimmt sie die Leser:innen mit auf eine philosophische „Reise“ hin zu ihrer eigenen These, in der sie schließlich überzeugend darlegt, dass … (Nun, das wird hier hier nicht verraten!). Fragt die junge Autorin! Lest ihren Essay!

Magdalena Rechenmacher setzt sich in ihrer Arbeit mit einem Zitat (siehe unten) von Friedrich Nietzsche auseinander, dass die Wahrheit zwar hässlich sei, sich mittels Kunst aber ertragen lasse. „ […] Wir können uns vielleicht darauf einigen“, schreibt sie, „dass Wahrheit etwas mit ,wahr’ zu tun hat. ‚Doch zu glauben, dass es nur eine Wahrheit gibt, ist die gefährlichste aller Illusionen‘, sagt der Psychologe Paul Watzlawick. […]“ Und zack, ruft sie damit Nietzsche mit seiner Theorie von einer hässlichen Wahrheit ihre Ansicht, dass es nun mal eben nicht gerade schön sei, sich mit mehreren Möglichkeiten von Wahrheit auseinandersetzen zu müssen, als Erklärung zu. 1:0 für Magdalena. Mit Feingefühl führt die Schülerin zur Flucht vor der Wahrheit hinein in die Kunst und in ein lesenswertes Essay. Sprecht mit der jungen Autorin. Lest ihren Essay!
Habt ihr jetzt auch Lust bekommen, eure philosophischen Gedanken zu Papier zu bringen? Im nächsten Jahr gibt es wieder eine Philosophieolympiade!

Ausgangszitate:
„Die Maschine ist kein es, das belebt, beseelt oder beherrscht werden müsste. Die Maschine sind wir, unsere Prozesse, ein Aspekt unserer Verkörperung. Wir können für Maschinen verantwortlich sein; sie beherrschen oder bedrohen uns nicht. Wir sind für die Grenzen verantwortlich, wir sind sie.“Donna Haraway (1944- ), Ein Manifest für Cyborgs, in: Dies., Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen, Frankfurt/M. 1995, S. 33–72, hier S. 70.

„Die Wahrheit ist häßlich. Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“
Friedrich Nietzsche (1844-1900), Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre. Werke in drei Bänden, München 1954, Band 3, S. 830-838.

 

Magdalena Rechenmacher und Helena Wierer