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Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Ein Ausflug ins Pharmaziemuseum Brixen

Zahnstocher aus Federkiel. Ein mysteriöser Trunk aus Hirschhufen, Krebsaugen und Einhornstaub. Medikamente, die von einem riesigen Roboter durch ein langes Rohr geschossen werden. All das und mehr verbirgt sich hinter den alten Mauern des Pharmaziemuseums in Brixen, bereit besichtigt zu werden. Hier wimmelt es von altem Wissen, neuer Technologie und vielleicht- einem Funken Magie.

Die Klasse S 4A besuchte am 27. Februar das Pharmaziemuseum in Brixen. Dank einer informativen und gleichermaßen abwechslungsreichen Führung durch Museum, Apotheke und dazugehörigem Labor war es der Klasse möglich, einen vielschichtigen Einblick in die Berufswelt der Apotheker*innen zu erhalten und obendrein zu erfahren, wie sich diese im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. 

Die frühere Hofapotheke, seit 1600 die Stadtapotheke Brixen, läuft seit 1787 unter der Führung von Familie Peer, deren Firma nach wie vor diverse Salben, Tinkturen und Tees nach alten Rezepturen herstellt. 2002 wurde die Apotheke um ein Museum erweitert, das regelmäßig besucht wird und einen großen Teil des früheren Sortiments ausstellt. 

Über eine lange, prunkvolle Treppe stapften die Schülerinnen ein paar Schritte in die Vergangenheit und schienen am Ende der Stufen in der alten Stadtapotheke selbst angekommen zu sein. Eine komplette Wand voller hoher, dunkler Regale, randgefüllt mit unterschiedlichsten Gefäßen samt spärlich beschrifteter Etiketten, stach zuerst ins Auge. Aber es blieb nicht lange nur beim Beobachten. Schon bald durften die Schülerinnen selbst in die Rolle eines*r Apothekers*in vor hunderten von Jahren schlüpfen. 

In Zweiergruppen erhielten sie ein Bild von… nun ja, wovon genau? Ein Stückchen Metall? Ein runder, weißer Kreis? Es war die Aufgabe der Klasse, diese Bilder in den insgesamt drei Räumen wiederzuerkennen. Schubladen wurden aufgezogen, die Ausstellungsstücke durchgeschaut, schnörkelige Buchstaben versucht zu entziffern. Und schon entpuppte sich der Kreis als überhaupt kein Kreis, sondern die abgetrennte Seite eines Einhornhornes, das im Grunde auch keinem Einhorn gehörte. Wie sich herausstellte, haben Menschen früher auf sehr sonderbare Zutaten für ihre Medikamente zurückgegriffen. Wir ersparen eine genauere Aufzählung. 

Zum Glück hat die Medizin seither große Fortschritte gemacht. Die Treppe wieder hinunter ging es in den moderneren Teil, die heutige Apotheke inklusive Labor. Letzteres ist mit drei Tischen ausgestattet: Ein Tisch für Kapseln. Der andere für Tinkturen. Der dritte für Salben. Die Schülerinnen durften beobachten, wie Fläschchen mit Hand abgefüllt wurden. Auf das gefüllte Fläschchen kam ein Tropfenzähler, dann der Deckel und zu guter Letzt die Etikette mit allen kleingedruckten Inhaltsstoffen und Nebenwirkungen. 

Neben der Treppe nach oben in die Vergangenheit verbarg sich hinter der Kassa und dem Empfangstisch auch noch eine Treppe nach unten, die vielmehr ein Stück in die Zukunft führte. Im „Keller“ der Apotheke arbeitet ein riesiger Roboter, der nicht nur in der Lage ist, Medikamente selbstständig optimal einzuräumen, sondern diese auf Bestellung durch ein Rohr mit Hilfe von Unterdruck auch noch nach oben katapultieren kann. Für alle Mitarbeiter*innen der Apotheke spart er so viel Zeit ein. Und falls das nicht schon beeindruckend genug ist: Ja, er kann sich sogar selbst putzen. 

Der Ausflug in das Pharmaziemuseum war also in jedem Fall ein voller Erfolg. Lehrreich, unterhaltsam, staunenswert und magisch wird er der Klasse noch länger in Erinnerung bleiben. Ein riesengroßer Dank geht an Sonja Cimadom für die aufschlussreiche und humorvolle Führung durch Museum und Apotheke sowie allen weiteren Mitarbeiter*innen der Apotheke Peer, die uns Einblick in ihren Berufsalltag gewährt haben.